Nachrichten aus der Gospel Company

„The Gospel Company“ singt unter neuer Leitung

Seit einigen Wochen haben wir einen neuen Chorleiter. Nachdem für Ute Heintzsch nach 28 Jahren die Zeit gekommen war, sich anderen Schwerpunkten zu widmen, hat Gints Rācenis im Januar „The Gospel Company“ übernommen.

Die Zeit bis zum ersten Zusammentreffen war für uns voller Fragen: Wie werden die Proben sein? Ist der Neue streng? Wie hoch sind seine Ansprüche und werden wir ihnen genügen? Übernimmt er alte Lieder? Bleiben alle Sängerinnen und Sänger dem Chor treu? … Viele der Sorgen konnten schnell ausgeräumt werden. Und auch wenn wir inzwischen einige Proben zusammen durchgeführt haben, ist es irgendwie immer noch neu, spannend und aufregend.

Die Proben beginnen natürlich mit dem Aufwärmen von Körper und Stimme. Wir dehnen und lockern uns von Kopf bis zu Fuß. Das Zwerchfell wird aktiviert. Da werden die Arme auch mal zur imaginären Fensterbank, von der der Staub der letzten Wochen gepustet werden muss! Insgesamt arbeitet Gints viel mit inneren Bildern. Er lässt uns eine Übung singen und sagt danach meistens: „Hm, stellt euch folgendes vor: …“ Das führt dazu, dass wir oder unser gesungener Ton in Gedanken schon mal mit dem Aufzug in ein oberes Stockwerk fahren muss. Oder wir einen hydraulischen Wagenheber betätigen. Oder wir durch geöffnete, lächelnde Augen singen. Das klingt komisch und Sie fragen sich, wie das geht? Ich glaube, das fragen wir uns auch manchmal. Oft weiß man gar nicht genau, was man beim zweiten Versuch anders gemacht hat als zuvor, aber die Vorstellung von Gints bildlichem Vergleich führt meist zu einer positiven Reaktion seinerseits: „Jaaaaaa! Viiiiiiieeel besser!“ Es scheint also zu wirken…
Schon vor der ersten gemeinsamen Chorprobe standen einige Termine fest: Ostergottesdienst, Konfirmation, Fahrradgottesdienst… So war der Gottesdienst am Ostersonntag unser erster offizieller Auftritt unter der Leitung von Gints Rācenis. Dafür hatte er ein neues Lied mit uns einstudiert und zwei alte Stücke wieder aufgefrischt. Die Anspannung war schon beim Einsingen groß. Irgendwie saß das neue Lied an diesem Morgen nicht hundertprozentig und wir forderten noch einen extra Durchlauf, um uns die Reihenfolge von Strophe, Refrain und Bridge noch einmal einzuprägen.

Der Gottesdienst begann dann sehr festlich mit dem Einzug der Bibel, der Osterkerze und des Blumenschmucks für den Altar. Die untermalende Klaviermusik ließ Gints übergehen in unser erstes Lied „Power of Prayer“. Nach und nach standen die Chormitglieder aus den Sitzbänken auf und gingen singend nach vorne. Es entstand ein immer vollerer Klang, bis alle Sängerinnen und Sänger vor dem Altar zusammen standen. Das war sehr ergreifend. Nach der Begrüßung, zwei Liedern mit der Gemeinde und dem Kyrie-Gebet folgte die Ostergeschichte. Pastorin Karin Johannigmann erzählte von den Frauen, die am Ostermorgen das leere Grab vorfinden, in dem Jesus zuvor gelegen hatte. Dazu zeigte sie Bilder und zeichnete jeweils passend zu den Emotionen der Frauen deren Gesichtszüge nach. Aus traurigen Gesichtern über Jesus‘ Tod wurden fröhliche angesichts seiner Auferstehung. Nach der Lesung des Evangelium und Gedanken zur Geschichte sangen wir „By His Mercy“. Dieses österliche Lied bekam einen besonderen Schwung durch ein Zwischenspiel, bei dem Gints sich am Klavier „austobte“ und seiner Kreativität freien Lauf ließ. Danach wurde es ruhiger. Pastorin Karin Johannigmann wies darauf hin, dass gerade zu Ostern Trauer, aber eben auch Hoffnung so nah beieinander liegen. Die Gottesdienstbesucher wurden eingeladen, sich einen Stein zu nehmen, in ihn ihre Sorgen und ihre Trauer zu geben und diesen Stein vor Gott zu bringen und auf dem Altar abzulegen. Gleichzeitig standen Buchenzweige als Zeichen der Hoffnung bereit, von denen sich jeder einen mitnehmen konnte. Viele Menschen legten so ihre Traurigkeit in Gottes Hände und nahmen ebenso die Hoffnung mit sich. Es folgten die Fürbitten, das Vaterunser und ein Gemeindelied. Mit dem anschließenden Segen wurde die Gemeinde in den Ostersonntag verabschiedet. Wir sangen zum Abschluss „Jesus Is Alive“. Halleluja, Jesus lebt! Diese fröhliche und zuversichtliche Botschaft riefen wir hinaus. Nach dem Schlussakkord legten wir auf Gints‘ Zeichen einen Extra-Refrain hin und er animierte die Gemeinde zum Aufstehen, Mitsingen und Mitklatschen. So beschwingt und feierlich ging es in den Ostersonntag. Wer nicht im Kirchgarten nach Ostereiern suchte, hat hoffentlich zu Hause das eine oder andere gefunden…

Wiebke Beyersdorf

Zurück